Depression und Arbeit
Berufstätigkeit stellt für viele Menschen einen wichtigen Teil ihres Lebens dar. Sie bietet die Chance auf ein aktives und selbstbestimmtes Leben, finanzielle Unabhängigkeit und soziale Teilhabe.
Arbeit als Ressource
- Eine anspruchsvolle Tätigkeit, die anregend wirkt, aber nicht überfordert
- Kompetenzentfaltung durch Anforderungsvielfalt
- Autonomie und Handlungsspielraum stärken Verantwortungs- und Selbstbewusstsein
- Erfolgserlebnisse erhöhen das Selbstwertgefühl
- Anerkennung und Wertschätzung fördern die Arbeitszufriedenheit
- Kontakt mit Kolleg*innen, das Erleben von Kooperation und sozialer Unterstützung
- Arbeitsplatzsicherheit und materielle Existenzsicherung
- Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten erhalten die geistige Leistungsfähigkeit und ermöglichen die notwendige Aktualisierung beruflicher Qualifikationen (z. B. Aufbau digitaler Kompetenzen)

Selbstreflexion: Was macht Ihnen Freude bei Ihrer Arbeit? Notieren Sie mindestens 3 Punkte.
Ungünstige Arbeitsbedingungen und anhaltende, hohe berufliche Belastungen können jedoch zu physischer und psychischer Überforderung führen und zur Entwicklung von Depressionen beitragen. Psychische Erkrankungen zählen gegenwärtig zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und vorzeitige Berentung in Deutschland

Arbeit als Risikofaktor
- Beschleunigte Arbeitsprozesse durch Digitalisierung
- Zeitdruck und gestiegene Anforderungen an zeitliche und räumliche Flexibilität
- Fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten (z. B. zum Erwerb digitaler Kompetenzen)
- Mangelnde Anerkennung
- Konflikte mit Vorgesetzten oder Kolleg*innen (z. B. Mobbing)
- Diskriminierung aufgrund stereotyper Altersbilder
- Angst vor Arbeitsplatzverlust
Selbstreflexion: Welche Faktoren belasten Sie in Ihrem Arbeitsumfeld? Notieren Sie mindestens 3 Punkte.
Quelle: Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) (2016). iga.Fakten 10. Psyche und Gesundheit im Erwerbsleben. www.iga-info.de
Depression und Alter
Depressionen können in jedem Lebensabschnitt auftreten von der Kindheit bis ins hohe Alter. Frauen sind generell häufiger betroffen als Männer. Die höchste Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken besteht zwischen 50 – 59 Jahren, danach sinkt das Risiko wieder. Mit steigendem Alter nimmt auch die Suizidrate zu (Durchschnittsalter 58 Jahre).
Einflussfaktoren im Alter
Grundsätzlich sind die Merkmale einer Depression in jedem Alter gleich, allerdings wird die depressive Symptomatik mit zunehmendem Alter häufig nicht erkannt, weil sie als Folge des natürlichen Alterungsprozesses betrachtet wird. Unterstützt wird diese Fehleinschätzung durch komorbide körperliche Erkrankungen, d. h. dem zeitgleichen Auftreten von Herz-Kreislauf-Beschwerden, Rückenschmerzen, Abnahme der Seh- oder Hörfunktionen und einem beginnenden Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter.


Weitere Einflussfaktoren im Alter
- Wegfall wichtiger Aufgabenfelder, z. B. Auszug der Kinder, Pflege der Eltern, räumliche Trennung von den Enkelkindern
- Häufigkeit von Verlusterfahrungen nimmt zu, z.B. Tod des Partners oder der Partnerin, Familienmitglieder oder Freunde
- Wechsel von der Berufstätigkeit in die Rente, z. B. Statusverlust, Wegfall sozialer Kontakte
Quelle: Hautzinger, M. (2018). Ratgeber Depression. Hogrefe
Hinweis: Wenn Sie Anzeichen einer Depression bei sich feststellen, suchen Sie bitte umgehend eine Ärzt*in, eine Psycholog*in oder Psychotherapeut*in auf. Die Gesundheitsinformationen auf dieser Homepage können eine individuelle Beratung oder Therapie nicht ersetzen.