Niemand ist gegen Burnout immun
Jeder kann an Burnout erkranken. Während das Phänomen anfangs überwiegend in sozialen Berufen beschrieben wurde, konnte es mittlerweile in über 60 Berufsgruppen nachgewiesen werden.
Das Burnout-ABC umfasst Anwält*innen, Altenpfleger*innen, Berater*innen und Psychotherapeut*innen ebenso wie Zahnärzt*innen.
Ein besonders hohes Risiko besteht für Menschen mit stark ausgeprägtem Perfektionismus und hoher Leistungsorientierung. Ihr Fokus liegt überwiegend auf der Arbeit und sie verlieren die eigenen Bedürfnisse aus dem Blick. Der Job ist ihnen wichtiger als sie selbst.


Risikofaktoren im Arbeitsumfeld
- Anhaltend hohe Arbeitsbelastung
- Geringer Handlungsspielraum
- Zu hohe Leistungserwartungen
- Zu viel Verantwortung
- Beschleunigte Arbeitsprozesse durch Digitalisierung
- Hoher Zeitdruck und ständige Erreichbarkeit
- Fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten
- Mangelnde Wertschätzung
- Wenig Feedback
- Mangelnde soziale Unterstützung von Vorgesetzten und Kolleg*innen
- Konflikte mit Vorgesetzten oder Kolleg*innen (z. B. Mobbing)
- Diskriminierung aufgrund stereotyper Altersbilder
- Angst vor Arbeitsplatzverlust
Negative Folgen
Häufig sinkt mit zunehmender Belastung das gesundheitsförderliche Verhalten, z. B. werden sportliche Aktivitäten, gesunde Ernährung oder Unternehmungen mit Familie und Freunden vernachlässigt.
Andererseits nehmen die Stunden am Schreibtisch und das Risiko für Substanzabhängigkeiten (z. B. Nikotin, Alkohol) zu – ein Teufelskreis entsteht.
Dauerhafte Erschöpfungszustände beeinträchtigen die Arbeitsfähigkeit und belasten das soziale Umfeld beruflich und privat. Lustlosigkeit und Stimmungsschwankungen können zu Suizidgedanken führen. Ungesunde Verhaltensweisen verursachen körperliche Beschwerden, z. B. Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen, Tinnitus, Bluthochdruck und Herzrasen.

Quelle: Burisch, M. (2014). Das Burnout-Syndrom. Springer
Selbstreflexion: Es ist nicht immer einfach, die eigene Grenze der Belastbarkeit zu erkennen.
Die folgenden Fragen sollen Sie zur Reflexion anregen. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit dafür.
- Fühlen Sie sich häufig erschöpft?
- Reagieren Sie häufig gereizt oder ungewohnt emotional?
- Fühlen Sie sich oft überfordert?
- Greifen Sie häufiger zu Alkohol, Tabletten oder anderen Suchtmitteln?
- Leiden Sie unter Konzentrationsproblemen?
- Macht Ihre Arbeit Sie glücklich?
- Haben Sie das Gefühl, ausreichend Zeit mit Ihrer Familie und Freunden verbringen zu können?
- Wie läuft Ihre Beziehung? Sind Sie zunehmend gereizt?
- Kommen Ihre eigenen Bedürfnisse zu kurz?
- Gibt es Wünsche oder Ziele, die Sie nie versucht haben, zu verwirklichen?
- Können Sie sich gut abgrenzen?
- Fällt es Ihnen eher schwer, NEIN zu sagen?
Quelle: König, R. (2020). Schnelle Hilfe bei Burnout, Springer
Hinweis: Wenn Sie Anzeichen eines Burnouts bei sich feststellen, suchen Sie bitte umgehend eine Ärzt*in, eine Psycholog*in oder Psychotherapeut*in auf. Die Gesundheitsinformationen auf dieser Homepage können eine individuelle Beratung oder Therapie nicht ersetzen.